Wenn die meisten Leute „Ernie Ball Music Man“ hören, denken sie wahrscheinlich zuerst an den StingRay-Bass – und das zu Recht. Doch die Geschichte hinter dem Namen und wie sich das Unternehmen zu einem angesehenen Hersteller von Bässen und Gitarren entwickelte, ist reich an bahnbrechenden Designleistungen, wegweisenden Kooperationen und einer Tradition, die bis zu Leo Fender selbst zurückreicht.
Frühe Wurzeln: Von Saiten zu Instrumenten
Der Namensbestandteil „Ernie Ball“ ist tatsächlich Jahrzehnte älter als die Instrumentenseite. Ernie Ball gründete sein Unternehmen in den 1950er Jahren, ursprünglich als Musiker und Händler; er erlangte Bekanntheit als Pionier für Gitarrensaiten in Sonderstärken , insbesondere durch seine „Slinky“-Serie, die Branchenstandards setzte.
Inzwischen wurde 1971 die Firma Music Man, ein Instrumentenhersteller, von Forrest White und Tom Walker gegründet, wobei Leo Fender als stiller Teilhaber fungierte. Im Jahr 1974 begann Music Man mit der Produktion von Gitarren und Bässen unter eigenem Namen.
Die beiden Unternehmen fusionierten 1984, als Ernie Ball Inc. Music Man kaufte und die Marke als Ernie Ball Music Man (EBMM) neu aufgelegt wurde. Nach der Übernahme konzentrierte sich EBMM stark auf die Verbesserung der Konsistenz und Produktionsqualität sowie auf die Erweiterung des Bass- und Gitarrensortiments.
Der Name vereint also zwei Traditionen, wobei die Instrumentenseite eigentlich bei Music Man beginnt, ihren vollsten Ausdruck aber unter der Leitung von Ernie Ball findet.
Das Vermächtnis des Bass: Der StingRay und darüber hinaus
Wenn Sie ein Modell suchen, das den Einfluss von EBMM verdeutlicht, steht der StingRay Bass ganz oben auf der Liste.
Der originale StingRay
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Der 1976 von Music Man eingeführte E-Bass war eine kühne Neuinterpretation des Instruments. Anstelle passiver Doppel-Tonabnehmer verfügte er über einen einzelnen, übergroßen Humbucker nahe der Brücke und eine aktive Elektronik (EQ) zur Klangformung.
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Sein Klangcharakter war unverwechselbar: ausgedehntere Höhen, abgesenkte Mitten, kräftige Bässe – zum Teil geprägt durch Leo Fenders eigenes Gehör und seine klanglichen Vorlieben.
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Der StingRay erfreute sich schnell großer Beliebtheit in Funk, Disco und Rock, wobei Künstler wie Louis Johnson (von den Brothers Johnson), Bernard Edwards (Chic) und Paul Denman (Sade) zu den ersten Anwendern zählten.
Unter der Führung von Ernie Ball
Nach 1984 setzte EBMM die Produktion des StingRay fort, verfeinerte das Design und erweiterte die Produktfamilie:
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Sie fügten Korpuskonturen, eine neue Elektronik (Mittenfrequenz-EQ) hinzu und brachten 1988 später 5-saitige Versionen (StingRay 5) heraus.
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Namhafte moderne Bassisten haben den StingRay für sich entdeckt: Flea (Red Hot Chili Peppers), Tim Commerford (Rage Against the Machine), Rex Brown (Pantera), Jeff Ament (Pearl Jam), Tony Levin , Jason Newsted und viele andere.
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Das Unternehmen brachte außerdem Varianten wie den Bongo Bass (eine modernere, ergonomischere Alternative) und die verkleinerte Sterling- Serie (eine leichtere, etwas kompaktere Variante des StingRay) auf den Markt.
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Kürzlich (2025) brachte EBMM eine Pino Palladino Signature StingRay auf den Markt, die dem bundlosen StingRay von 1979 nachempfunden ist, der maßgeblich zu seinem Sound beigetragen hat.
Im Laufe der Zeit hat sich der StingRay zu einem der wichtigsten Bass-Designs der letzten Jahrzehnte entwickelt – sowohl wegen seines einzigartigen Klangs als auch wegen der Liste von Musikern, die dazu beigetragen haben, ihn bekannt zu machen.
Gitarrenseite: Modelle, Innovationen und Signature-Linien
EBMM ist zwar oft für seine Bässe bekannt, hat aber auch eine angesehene Gitarrenlinie aufgebaut und arbeitet häufig mit Top-Künstlern zusammen, um Instrumente zu produzieren, die auf die Bedürfnisse moderner Gitarristen zugeschnitten sind.
Frühe Gitarrenmodelle: Sabre, Silhouette
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Ende der 1970er Jahre brachte Music Man die Sabre I und Sabre II (ca. 1977–1980) auf den Markt. Diese zählten zu den ersten ernsthaften Vorstößen des Unternehmens im Bereich der E-Gitarrenentwicklung.
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Im Laufe der Jahre wurde das Gitarrensortiment um Modelle wie die Silhouette erweitert, deren Spezifikationen sich im Laufe der Zeit weiterentwickelten (Stegtypen, Tonabnehmer usw.).
Exklusive Kooperationen & Flaggschiffmodelle
Ein Großteil der Gitarrenidentität von EBMM ist eng mit den Partnerschaften mit Künstlern verbunden. Hier einige herausragende Aussagen:
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Steve Morse Unterschrift
Das 1987 eingeführte Steve Morse-Modell zeichnet sich durch seinen Korpus mit doppeltem Cutaway, verschiedene Tonabnehmerkonfigurationen (oft mit DiMarzio Custom-Tonabnehmern) und vielseitige Klangregelung aus. Morses anhaltendes Engagement trägt dazu bei, dass die Gitarre in den Genres Rock, Country und Jazz relevant bleibt.
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John Petrucci / Majesty / JP-Serie
John Petrucci (Dream Theater) unterhält eine langjährige Partnerschaft mit EBMM. Das Modell Majesty wird als leistungsstarkes, modernes Instrument mit Merkmalen wie fortschrittlicher Elektronik, ergonomischem Gehäuse und ästhetischen Details vermarktet. Der JP15 ist eine weitere Variante dieser Familie.
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St. Vincent Signature
Annie Clark (St. Vincent) arbeitete mit EBMM zusammen, um eine Gitarre zu entwerfen, die optimal auf ihren Spielstil abgestimmt ist – leichter Korpus, individuelle Einlagen und eine besondere Tonabnehmeranordnung (drei DiMarzio Mini-Humbucker mit 5-Wege-Schaltung).
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James Valentine, Steve Lukather, Albert Lee, Jason Richardson usw.
Das Künstlerportfolio von EBMM umfasst Namen aus verschiedenen Genres. Lukather hat beispielsweise ein eigenes Signature-Modell bei EBMM; das Gleiche gilt für Albert Lee (Country/Rock-Virtuose).
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Edward Van Halen Model
1991 brachte EBMM die Edward Van Halen Signature-Gitarre auf den Markt, Eddies erstes offizielles Signature-Instrument. Die Zusammenarbeit war zwar recht kurz (Anfang der 90er Jahre), aber unvergesslich, da Van Halen selbst am Design mitwirkte.
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Cutlass, Axis, Sabre (moderne Versionen)
Neben den Künstlermodellen bietet EBMM auch Modelle ohne Signature-Charakter mit modernen Features an. Die Axis beispielsweise hat sich als flexible und reaktionsschnelle Solidbody-Gitarre einen Namen gemacht. Die Cutlass- Linie betont die klassische Form mit modernen Akzenten.
Innovationen, Handwerkskunst und Philosophie
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EBMM legt Wert auf eine Kombination aus maschineller Präzision und handwerklichem Können – z. B. bei der Bundmontage, dem Schleifen und der Einrichtung –, um Konsistenz und hohe Qualität zu gewährleisten.
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In der Fabrik in San Luis Obispo, Kalifornien, werden viele (wenn auch nicht alle) Instrumente gebaut.
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Seriennummerndatenbanken, Archivmodelle und sorgfältige Aufzeichnungen spiegeln den Wunsch des Unternehmens wider, eine historische Tradition zu bewahren.
Bekannte Musiker und ihre Instrumente: Ein Überblick
Hier eine Auswahl bekannter Musiker und ihrer Verbindung zu EBMM-Equipment:
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Künstler |
Primäres Modell/Primäre Modelle / Signatur |
Anmerkungen / Highlights |
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John Petrucci |
Majesty, JP-Serie |
Langjährige, charakteristische Zusammenarbeit; treibt modernes Performance-Design voran |
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Steve Morse |
Steve Morse Unterschrift |
Vielseitiges Design, geeignet für verschiedene Genres; starke EBMM-Präsenz seit Mitte der 1980er Jahre |
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St. Vincent (Annie Clark) |
St. Vincent Signature |
Eine maßgefertigte Gitarre, die ihren ästhetischen und ergonomischen Vorlieben entspricht. |
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Steve Lukather |
Lukather Signature / EBMM Modell |
Teil des EBMM-Künstlerkaders |
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Albert Lee |
Lee Signature |
Country-/Rock-Gitarrenlegende mit EBMM-Instrumenten |
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Louis Johnson |
StingRay Bass |
Gehörte zu den ersten Anwendern; nutzte den StingRay für wegweisende Funk-/Disco-Aufnahmen. |
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Bernard Edwards |
StingRay Bass |
Seine grundlegenden Groove-Arbeiten (z. B. mit Chic) wurden auf einem StingRay gespielt. |
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Floh |
StingRay Bass |
Einer der modernen Rockbotschafter des StingRay-Sounds |
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Tim Commerford |
StingRay Bass |
Bekannter Nutzer in den Genres Alternative/Rock |
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Pino Palladino |
StingRay Bass (Signature) |
Seine bundlose StingRay war maßgeblich für seinen Sound; jetzt gibt es ein Signature-Modell. |
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Edward Van Halen |
EVH Signature-Modell |
Seine kurze Zusammenarbeit mit EBMM in den frühen 90er Jahren brachte das EVH-Gitarrenmodell hervor. |
Diese Liste ist bei weitem nicht vollständig – der Katalog und die Künstlerbeziehungen von EBMM umfassen noch viele weitere Namen und Stile.
Warum EBMM wichtig ist (insbesondere für Spieler)
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Klangcharakteristik : Ob Bass oder Gitarre, EBMM-Instrumente zeichnen sich durch Klarheit, dynamische Ansprache und moderne Klangfarben aus. Viele Musiker berichten, wie das Instrument „unter den Fingern verschwindet“.
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Glaubwürdigkeit und Originalität : Ihre Künstlermodelle sind nicht nur Namensschilder – viele werden in enger Zusammenarbeit mit den Spielern entwickelt und im Laufe der Zeit immer wieder aktualisiert.
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Handwerkskunst und Beständigkeit : Die Balance zwischen automatisierter Präzision und menschlicher Aufsicht trägt zur Aufrechterhaltung hoher Standards bei.
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Evolutionärer Ansatz : EBMM scheut sich nicht, neue Konfigurationen auszuprobieren: Mischungen aus Einzelspulen, Optionen für den Mitteltonbereich, Umschaltung mehrerer Tonabnehmer, ergonomische Überarbeitungen des Gehäuses usw.
