Als Fender 1968 den Telecaster Bass vorstellte, präsentierte das Unternehmen nicht einfach nur ein neues Instrument, sondern erweckte ein Relikt aus seiner eigenen Frühgeschichte wieder zum Leben. Mit seiner eckigen Kopfplatte und dem massiven Korpus war der Telecaster Bass eine Hommage an den originalen Precision Bass von 1951 und schlug die Brücke zwischen Fenders Wurzeln und seinen modernen Ambitionen im Bereich der elektrischen Gitarren.
Der Originalplan: Precision Bass von 1951
Um den Telecaster Bass zu verstehen, müssen wir zu seinen Wurzeln zurückkehren. 1951 revolutionierte Leo Fender die Musikwelt mit der Einführung des Precision Bass – dem weltweit ersten kommerziell erfolgreichen E-Bass. Er besaß einen Korpus aus massiver Esche, einen Single-Coil-Tonabnehmer und eine Kopfplatte im Telecaster-Stil. Obwohl bahnbrechend, wurde das frühe P-Bass-Design bereits 1957 mit einem konturierten Korpus und einem Split-Coil-Tonabnehmer überarbeitet – und entwickelte sich so im Wesentlichen zum Precision Bass, den wir heute kennen.
Jahrelang geriet das ursprüngliche Design in Vergessenheit – bis Fender Ende der 60er Jahre beschloss, es wiederzubeleben.
Der 1968er Telecaster Bass: Eine Hommage an die Vergangenheit
1968 brachte Fender den Telecaster Bass als Neuauflage des originalen '51 Precision Bass auf den Markt – allerdings wurde er damals nicht als solche vermarktet. Das Unternehmen war kurz zuvor von CBS übernommen worden, und das neue Management war bestrebt, die Produktpalette zu erweitern. Der Telecaster Bass war eine clevere Möglichkeit, bestehende Designs zu nutzen und Gitarristen anzusprechen, die einen eher traditionellen Look bevorzugten.
Hauptmerkmale der Version von 1968:
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Plattenkörper ohne Konturen
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Großes Schlagbrett, das den größten Teil des Korpus bedeckt
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Ahornhals mit Telecaster-ähnlicher Kopfplatte
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Single-Coil-Tonabnehmer in der Halsposition
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Saiten-durch-den-Korpus-Brücke
Diese Version bot den Spielern einen vollen, druckvollen Ton mit perkussivem Anschlag, ideal für frühe Funk-, Rock- und Country-Musiker.
Neugestaltung 1971: Humbucker-Power
1971 führte Fender beim Telecaster Bass eine radikale Neuerung ein: Der Single-Coil-Tonabnehmer wurde durch einen massiven, von Seth Lover entwickelten Humbucker ersetzt – denselben, der auch in der Telecaster Deluxe zum Einsatz kam. Dieser Tonabnehmer verlieh dem Tele Bass einen tiefen, druckvollen Klang, der vor allem bei Musikern härterer Genres Anklang fand.
Weitere Aktualisierungen umfassten:
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Leicht neu konturierter Körper
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Neue 3-Schrauben-Halsplatte (mit Mikro-Neigungseinstellung)
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Halsstab im Bullet-Stil
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Glänzendes Logo auf der Kopfplatte
Diese Version des Telecaster Basses hatte eine kurze, aber denkwürdige Laufzeit, und seine enorme Basswiedergabe machte ihn gleichermaßen bei aggressiven Rhythmusgruppen und Dub-Reggae beliebt.
Einstellung im Jahr 1979
Ende der 70er-Jahre straffte Fender sein Produktsortiment. Der Telecaster Bass – damals schon als Nischenprodukt angesehen – wurde 1979 eingestellt und durch modernere Modelle wie den Jazz Bass und die immer beliebter werdenden aktiven Bass-Varianten ersetzt.
Doch die Geschichte war damit noch nicht zu Ende.
Wiederauferstehungen und Neuauflagen: Der Tele Bass lebt weiter
Über die Jahrzehnte haben Fender und seine Tochtergesellschaften den Telecaster Bass in verschiedenen Ausführungen wieder auf den Markt gebracht:
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Fender Japan: Produzierte in den 80er und 90er Jahren originalgetreue Telecaster-Bässe im Stil von 1951, die für ihre handwerkliche Qualität geschätzt wurden.
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Squier Vintage Modified Telecaster Bass: Eine preisgünstigere Version des Modells aus der Humbucker-Ära.
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Fender Custom Shop: Bringt gelegentlich atemberaubende Einzelanfertigungen für Sammler heraus.
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Modern Player Series (2011): Fender brachte eine neue Interpretation des Tele Bass mit zwei Humbuckern und einem modernen Hals auf den Markt – eine Mischung aus Tradition und Innovation.
Heute sind sowohl Vintage-Originale als auch gut gemachte Neuauflagen bei Bassisten, Sammlern und Liebhabern von Vintage-Equipment sehr begehrt.
Wer spielte den Fender Telecaster Bass?
Obwohl der Telecaster Bass nicht so weit verbreitet ist wie der P-Bass oder der Jazz Bass, hat er sich unter experimentierfreudigen Spielern eine Nische erobert:
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Dusty Hill (ZZ Top): Bekannt dafür, in den Anfangsjahren der Band einen Tele-Bass gespielt zu haben.
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Dee Dee Ramone (The Ramones): Spielte Mitte der 70er Jahre kurzzeitig einen Telecaster Bass.
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Steve Harris (Iron Maiden): Obwohl er hauptsächlich für seinen P-Bass bekannt ist, zeigen frühe Fotos ihn mit einem Telecaster-Bass.
Sein einzigartiges Aussehen und sein tiefer, aggressiver Klang verliehen ihm Kultstatus bei Spielern, die etwas anderes suchten.
Fazit: Ein Kultklassiker mit Fender-DNA
Der Fender Telecaster Bass mag als Reminiszenz an vergangene Zeiten begonnen haben, entwickelte sich aber zu einem einzigartigen Instrument. Von seinen Anfängen mit dem massiven Korpus bis hin zur klangvollen Neuauflage mit Humbuckern stellt er einen faszinierenden Abschnitt in der Geschichte der Fender-Bässe dar – eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Egal ob Sie auf der Suche nach Vintage-Sounds sind oder sich einfach nur von ihrer unverwechselbaren Silhouette angezogen fühlen, der Telecaster Bass ist eine lohnende Ergänzung für jede Sammlung.
