Was ist die American Vintage-Linie?
Die Fender American Vintage (oft abgekürzt AV), American Vintage Reissue (AVRI) und American Vintage II (AV II) Serien sind Fenders Versuch, klassische E-Gitarrenmodelle der 1950er, 1960er (und teilweise 1970er) originalgetreu nachzubilden. Sie zielen darauf ab, viele der damals authentischen Merkmale zu bieten: Korpushölzer, Halsprofile, Lackmaterialien (Nitrozelluloselack statt moderner Polyurethanlacke), Hardware-Stile, Tonabnehmer usw.
Im Laufe der Zeit hat Fender die Spezifikationen optimiert, um das Vintage-Spielgefühl mit moderner Bespielbarkeit in Einklang zu bringen – Bunddraht, Halsradius usw. Die Bezeichnungen (AVRI, AV, AV II) spiegeln die Generationswechsel in dieser Produktlinie wider. Manche Änderungen sind subtil, andere deutlicher.
Hauptmerkmale und was verschiedene „Epochen“ tendenziell unterscheidet
Hier sind die wiederkehrenden Merkmale der American Vintage / Reissue-Linien und die Unterschiede zwischen den Modellen und Versionen:
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Spezifikation |
Vintage-Genauigkeit |
Moderne Anpassungen / Varianten |
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Korpusholz (Esche oder Erle) |
Viele Telecaster-Modelle aus den 1950er Jahren, frühe Strats usw., verwendeten Esche. Die akkurate Verwendung ist Teil des Reizes. |
Bei einigen Modellen wird je nach Farbe oder Verfügbarkeit Erle/Esche gemischt. |
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Beenden |
Bei Nitrozelluloselacken („dünner Lack“ in manchen Fällen) kommt es auf dünnere Lackschichten, weniger schützende Grundierungen, subtile Alterung und Farbtöne im Vintage-Stil an. |
Bei einigen späteren Modellen sind die Lackierungen etwas dicker oder es werden Polyurethan-Grundierungen verwendet; bestimmte Baureihen (wie AV II) verwenden standardmäßig glänzende Nitrolackierungen usw. |
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Halsprofile und Griffbretter |
Traditionelle Formen (U, Soft V, C-förmig) je nach Jahrzehnt; älterer Radius (7,25”) üblich, dünnere oder höhere Bünde. |
Anpassungen wie ein etwas flacherer Radius, komfortablere Bundgrößen, seidenmatte Rückseiten usw. sollen modernen Spielern entgegenkommen. |
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Hardware & Brücken |
Zeitgenössische Stegeinlagen (Messing-Tonnen- oder kompensierte Ausführung), Mechaniken im Vintage-Stil, Tele-Stege mit drei Stegeinlagen in frühen Spezifikationen usw. |
Gelegentlich werden die Hardware aufgerüstet, kompensierte Sättel verwendet, andere Sättel für eine bessere Intonation usw. Einige spätere Modelle zielen auf eine stabilere Stimmung oder ein besseres Spielgefühl ab, ohne dabei den Vintage-Charme zu verlieren. |
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Tonabnehmer / Elektronik |
Single-Coils im Vintage-Stil, manchmal mit spezifischen, „epochengerechten“ Klangcharakteristiken (z. B. Telecaster Mitte der 50er Jahre oder Steg-/Hals-Kombinationen aus den 50er Jahren). |
Einige Modelle verwenden Hybrid-Tonabnehmerkonfigurationen (z. B. Single-Coil + Mini-Humbucker) für mehr Wärme oder höhere Ausgangsleistung oder vertauschte Klangregelungsschaltungen. Auch die Lautstärke-/Klangregler usw. lassen sich anpassen. |
Bemerkenswerte Modelle und Varianten
Hier sind einige herausragende Modelle dieser Reihe, mit Erläuterungen, was jedes einzelne so besonders macht – insbesondere jene, die von anderen abweichen oder etwas Einzigartiges hinzufügen.
Die '52 Telecaster (Klassische Neuauflagen)
Eine der legendärsten Telecaster-Neuauflagen. Sie versucht, die Spezifikationen der frühen 1950er Jahre nachzubilden: Eschenkorpus, einteiliger Ahornhals, 7,25"-Radius, 21 Bünde im Vintage-Stil, schwarzes einlagiges Schlagbrett, zwei Single-Coil-Tonabnehmer (Master-Volume, Master-Tone), Dreiwegeschalter.
Wie bei vielen Fender-Neuauflagen gibt es auch bei dieser Gitarre verschiedene Epochen der Neuproduktion: US Vintage Series, die Übergänge bei der Stegplattenprägung, der Sattelbreite und leichten Anpassungen des Halsprofils.
Die Hot Rod '52 Telecaster
Dies ist eine der ungewöhnlicheren Varianten: Sie basiert auf der '52er Telecaster, bietet aber einige Upgrades im „Hot Rod“-Stil. Einige ihrer charakteristischen Merkmale:
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Es verfügt über einen U-förmigen, einteiligen Ahornhals mit seidenmatter Rückseite und einer dünnen Nitrozelluloselackierung.
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Der Griffbrettradius ist flacher (9,5 Zoll) als im Originalzustand (7,25 Zoll). Medium-Jumbo-Bünde sorgen für mehr Komfort, insbesondere beim Bending und Spielen in den höheren Lagen des Halses.
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Die Tonabnehmerkonfiguration besteht nicht strikt aus zwei Vintage-Single-Coils: Sie verfügt über einen Single-Coil am Steg („Custom Vintage Tele“) und einen Seymour Duncan Vintage Mini Humbucker am Hals. Dies sorgt für mehr Output und Wärme im Halsbereich und damit für mehr Klangvielfalt.
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Tele-Steg im Vintage-Stil mit kompensierten Messingsätteln.
Die Hot-Rod-Version ist also eine Art Mischung aus „Vintage-Seele und moderner Power“. Sie bietet mehr Klangmöglichkeiten und eine bessere Bespielbarkeit als eine reine Vintage-Reissue von 1952.
Weitere hervorgehobene Modelle
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American Vintage II 1951 Telecaster : Eines der früheren Telecaster-Modelle. Sie orientiert sich an den Klang- und Ausstattungsmerkmalen der frühen Telecaster: U-förmiger Hals, Pure Vintage '51 Pickups, Messing-Saitenreiter, glänzendes Nitrolack-Finish usw.
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American Vintage II 1957 Stratocaster : Bringt den Strat-Vibe der 50er Jahre zurück: Pure Vintage '57 Single-Coils, V-förmige Hälse, gebogene Stahlsättel am Tremolo usw.
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Jazzmaster-Neuauflagen : Zum Beispiel die '62er Jazzmaster der AVRI-Serie oder später die Version von 1965 der AV-Serie. Diese verfügen in der Regel über Vintage-Schaltungen (Rhythmus/Lead), klassische Tonabnehmer, Floating-Tremolos usw.
Stärken und Schwächen
Hier sind einige der Dinge, die Spieler an der American Vintage-Linie oft loben, und die sie manchmal als Herausforderung empfinden.
Stärken
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Authentizität – Wenn Sie den Klang, das Aussehen und das Spielgefühl alter Fender-Gitarren suchen, gehören diese zu den besten sofort einsatzbereiten Reproduktionsinstrumenten, ohne dass Sie eine Vintage-Gitarre suchen müssen.
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Verarbeitungsqualität – US-Fender-Instrumente dieser Serien zeichnen sich durch bessere Hölzer, mehr Handarbeit und mehr Liebe zum Detail aus.
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Spielbarkeit – Auch wenn Vintage-Spezifikationen oft einige „Eigenheiten“ mit sich bringen, hat Fender bei späteren Modellen sorgfältig darauf geachtet, Vintage-Formen mit moderneren Annehmlichkeiten (Bünde, Radius, Haptik der Lackierung) in Einklang zu bringen.
Abwägungen / Überlegungen
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Preis – Es handelt sich um Premium-Gitarren. Der „Premium“-Faktor liegt in den Materialien, der Verarbeitung und der Liebe zum authentischen Design. Man zahlt mehr.
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Empfindlichkeit / Probleme mit der Lackierung – Nitrozelluloselackierungen (dünne Schichten usw.) sehen zwar fantastisch aus und altern gut, sind aber weniger haltbar als moderne Polyurethanlackierungen. Sie verkratzen, nutzen sich ab, vergilben usw. Wenn Sie häufig auftreten oder viel reisen, sollten Sie dies bedenken.
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Einschränkungen bei Vintage-Gitarren – Manche Gitarristen bevorzugen flachere Halsradien, größere Bünde oder andere Hardware für eine verbesserte Stimmstabilität oder ein längeres Sustain; Vintage-Stege, alte Verkabelung usw. sind zwar gut für den Klang, aber manchmal weniger fehlerverzeihend.
Wie sich die Linie entwickelt hat: AVRI → AV → AV II → Ultra / Luxe usw
Da Fender nicht alles statisch hält, hat die Produktlinie verschiedene Entwicklungsstufen durchlaufen:
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AVRI (American Vintage Reissue) : Ältere Version; legt großen Wert auf akkurate Vintage-Nachbildungen.
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AV (American Vintage, nach 2012) : Verbesserungen beim Finish (dünner, authentischer für Vintage-Modelle), aktualisierte Halsprofile, Tonabnehmer, Hardware, Koffer, Aufkleber.
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AV II : Eine weitere Überarbeitung: Verbesserung der Produktionskonsistenz, Beibehaltung der zeitgemäßen Spezifikationen, jedoch mit moderneren Fertigungstoleranzen.
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Ultra / Luxe Vintage : Neuere Modelle, die den Vintage-Look und die Ästhetik mit moderneren Features kombinieren: bessere Bunddrähte, Compound-Radien, verbesserte Elektronik usw. Diese Modelle richten sich an Spieler, die den Vintage-Charakter, aber moderne Spielbarkeit suchen.
Warum der „Hot Rod“ so heraussticht
Die „Hot Rod“-Varianten (wie die „Hot Rod '52 Tele“) sind besonders interessant für Spieler, die das Beste aus beiden Welten wollen:
Sie bewahren viel vom Aussehen und Klang der Vintage-Telecaster, bieten aber mehr Flexibilität (Humbucker am Hals, flacherer Radius, größere Bünde).
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Die Oberflächenbehandlung (z. B. Nitrolackierung mit dünner Schicht) sorgt dafür, dass sich die Gitarre von Anfang an wie ein bereits gespieltes Vintage-Instrument anfühlt.
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Sie fühlen sich oft reaktionsschneller / „kräftiger“ an, insbesondere mit dem aufgerüsteten Halstonabnehmer, was bei Vintage-Tele-Hals-Single-Coils manchmal fehlt.
Beispielvorschläge: Für wen welches Modell geeignet sein könnte
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Wer einen authentischen Tele-Sound der frühen 50er Jahre sucht und sich nicht an einem etwas raueren Vintage-Feeling stört, sollte sich für eine Standard '52 AV Reissue entscheiden.
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Wenn Sie Leadgitarre spielen, Bendings und Soli beherrschen, mehr Komfort in den oberen Bünden wünschen und Ihre Gitarre nicht unbedingt in einer Umgebung einsetzen möchten, in der Stöße häufig vorkommen, dann könnte eine Hot Rod-Version besser geeignet sein.
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Für Strat-Spieler ist die '57 Strat AV II eine gute Wahl.
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Wer einen klassischen Jazzmaster-Sound (Surf, Indie usw.) sucht, sollte sich für eine AVRI 1962 oder AV 65 Jazzmaster entscheiden.
Worauf Sie beim Kauf achten sollten
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Handelt es sich tatsächlich um eine Nitrolackierung? Wie dick ist sie? Gibt es eine Polyester- oder Polyurethan-Grundierung? (Diese beeinflussen Farbton und Alterung.)
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Halsprofil/Radius/Bundgröße: Vintage-Halsradius ist flacher (z. B. 7,25 Zoll) und die Bünde sind oft schmaler. Wenn Sie moderne Spezifikationen (9,5–10 Zoll, Jumbo-Bünde) gewohnt sind, sollten Sie die Gitarre nach Möglichkeit vor dem Kauf anspielen.
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Hardware: Überprüfen Sie den Stegtyp (3-Sattel-Steg vs. kompensierte Sättel), die Stimmmechaniken usw. Manchmal sind diese zeitgenössisch korrekt, können aber Einschränkungen aufweisen.
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Elektronik (Tonabnehmerwahl): Klassische Single-Coils im Vergleich zu aufgerüsteten oder Hybrid-Tonabnehmern. Dies kann den Klang der Gitarre erheblich verändern.
