Saiten des Herzens: Die Gitarren von Tom Petty und Mike Campbell

Strings of the Heartland: The Guitars of Tom Petty and Mike Campbell

Tom Petty und Mike Campbell bildeten eines der beständigsten Songwriter- und Gitarrenduos der Rockgeschichte. Ihr Sound – zugleich nostalgisch und modern – basierte auf einer sorgfältig zusammengestellten Sammlung von Vintage-Gitarren, die den Gitarrensound der British Invasion mit der Rauheit des amerikanischen Roots-Rock verbanden.

Hier ist eine Übersicht der wichtigsten Gitarren, die ihren charakteristischen Sound geprägt haben, und der legendären Songs, die sie zum Leben erweckt haben.


🎸 Tom Pettys Gitarren

1. 1964 Rickenbacker 360/12

Die wohl bekannteste Gitarre, die mit Petty in Verbindung gebracht wird, war die zwölfsaitige Rickenbacker 360 – ein klangliches und optisches Markenzeichen.

  • Verwendet in: „American Girl“ , „Listen to Her Heart“ , „The Waiting“

  • Klang: Dieser unverwechselbare, von den Byrds inspirierte Klang – hell, glockenhell und reich an Obertönen.

  • Hintergrund: Petty war ein großer Byrds-Fan, und Roger McGuinns Einfluss ist sowohl in seinem Spiel als auch in seinem Songwriting deutlich zu hören.

2. Fender Telecaster

Petty wurde oft mit verschiedenen Telecastern gesehen, wobei er deren Einfachheit und Biss schätzte.

  • Verwendet bei: Live-Auftritten von „Refugee“ , „Even the Losers“

  • Klang: Hell, druckvoll, perfekt, um sich auf der Bühne im Mix durchzusetzen.

3. Gibson Dove Akustik

Ein unverzichtbarer Songwriting-Begleiter für Petty, der in vielen Studio-Sessions und Videos zum Einsatz kam.

  • Verwendet auf: Akustischen Versionen von „Free Fallin'“ , „Wildflowers“

  • Klang: Warmer, ausgewogener Ton, ideal für introspektive Balladen.

4. Gretsch Tennessean

Wurde seltener verwendet, spielte aber eine wichtige Rolle in Pettys Solo- und Wilburys-Ära.

  • Verwendet in: „Handle With Care“ (Traveling Wilburys)

  • Klang: Hölzern und retro, hervorragend geeignet für Rhythmusarbeit und Tracks mit Retro-Einflüssen.


🎸 Mike Campbells Gitarren

Mike Campbells Klang und sein Geschmack machten ihn zum unaufdringlichen Helden der Heartbreakers. Als Kenner von Vintage-Instrumenten verfügte Campbell über ein Arsenal einzigartiger Gitarren, die zu jedem Song passten.

1. Gibson Firebird V

Eine von Campbells beliebtesten Gitarren, die sich durch ihren umgekehrten Korpus und die Mini-Humbucker auszeichnet.

  • Verwendet in: „Refugee“ , „You Got Lucky“

  • Klang: Kräftig, bissig, mit klarer Notendefinition.

  • Kuriosum: Das legendäre Riff von „Refugee“ entstand auf dieser Gitarre.

2. Fender Broadcaster

Ein Relikt aus der Zeit vor der Telecaster, das Campbell oft im Studio hervorholte.

  • Verwendet in: „Mary Jane's Last Dance“

  • Klang: Holzig und mittenbetont mit viel Vintage-Charme.

3. Rickenbacker 12-String (360/12 und 620/12)

Wie Petty war auch Campbell vom Rickenbacker-Klang begeistert.

  • Verwendet in: „Here Comes My Girl“

  • Klang: Üppige Arpeggien und verträumte Akkordtexturen.

4. Duesenberg Starplayer TV

Eine modernere Gitarre, die Campbell in späteren Jahren häufig benutzte.

  • Verwendet in: „Saving Grace“ , „I Should Have Known It“

  • Klang: Eine Mischung aus Brillanz und Durchsetzungsfähigkeit mit vielseitigen Schaltoptionen.

  • Kuriosum: Duesenberg brachte sogar ein Mike Campbell Signature-Modell in seiner bevorzugten Rennstreifen-Lackierung heraus.

5. Gibson SG

Ein weiterer Favorit von Campbell für fette Rockklänge.

  • Verwendet in: „Running Down a Dream“

  • Klang: Roher, fetter Ton mit endlosem Sustain – perfekt für die mitreißenden Soli des Songs.


🎵 Die Alchemie zweier Spieler

Das Besondere an Pettys und Campbells Gitarrenspiel war ihre Zurückhaltung und ihr feines Gespür. Petty lieferte den gleichmäßigen Rhythmus, während Campbell Farbe und Textur einbrachte – nie übertrieb er, immer im Dienste des Songs.

Von Stadionhymnen bis hin zu gefühlvollen Balladen waren ihre Gitarren nicht nur Werkzeuge – sie waren Mitwirkende bei der Gestaltung eines zeitlosen Repertoires.


Schlussbetrachtung:

Tom Petty und Mike Campbell folgten keinen Trends. Sie schufen einen Sound, der in den klassischen Klängen der 60er und 70er Jahre verwurzelt war, und verwendeten Gitarren, die ihre eigenen Geschichten erzählten. Bei ihrer Sammlung ging es nicht um Effekthascherei, sondern um Gefühl. Und dieses Gefühl schwingt in jedem Akkord von „Damn the Torpedoes“ , „Wildflowers“ und darüber hinaus mit.