Fenders Geschichte ist reich an legendären Gitarrendesigns, die sich über die Jahre bewährt haben. Doch die Elite-Serie der 1980er-Jahre markierte einen mutigen Bruch mit der Tradition. Die 1983 eingeführten Fender Elite Stratocaster und Telecaster zielten darauf ab, die klassischen Formeln der Marke mit fortschrittlichen Funktionen und Elektronik zu modernisieren – ein Schritt, der viele Entwicklungen im Gitarrendesign vorwegnahm, darunter auch jene, die in Signature-Modellen wie der Eric Clapton Stratocaster zu finden sind.
Der Fender Elite von 1983: Ein Bruch mit der Norm
Anfang der 1980er-Jahre experimentierte Fender, um dem sich wandelnden Geschmack der Musiker und der zunehmenden Konkurrenz japanischer Hersteller gerecht zu werden. Die Elite- Serie war eines der ambitioniertesten Ergebnisse. Obwohl sie ihren Standardmodellen optisch ähnelten, verfügten die Elite-Gitarren über eine Reihe moderner Verbesserungen:
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Aktive Elektronik mit TBX- und MDX-Reglern: Die Elite Strat verfügte über eine integrierte Mittenanhebung (MDX), die den Mittenbereich um bis zu 12 dB verstärkte – ein deutlicher Unterschied zu den passiven Klangreglern traditioneller Strats. Ergänzt wurde dies durch den TBX (Treble Bass Expander), der ein breiteres Klangspektrum ermöglichte.
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Alnico II „Elite“-Tonabnehmer: Dies waren neu entwickelte, rauschfreie Tonabnehmer, die sich von den damals üblichen Single-Coils unterschieden und eine höhere Ausgangsleistung bei weniger Brummen bieten sollten.
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Freeflyte Tremolo-System: Dieses innovative (wenn auch polarisierende) Tremolo-System wurde ohne Ausfräsung auf der Rückseite montiert, was der Gitarre ein schlankeres Aussehen und ein etwas anderes Spielgefühl als beim synchronisierten Tremolo im Vintage-Stil verleiht.
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Bi-Flex-Halsstab und neu gestalteter Halsfuß: Diese Merkmale verbesserten die Einstellbarkeit des Halses und die Spielbarkeit – Vorläufer moderner ergonomischer Optimierungen, die bei vielen aktuellen Fender-Gitarren zu finden sind.
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Schaller-Hardware und Snap-In-Klinkenbuchse: Diese Verbesserungen der Lebensqualität waren nicht nur kosmetischer Natur – sie verbesserten die Zuverlässigkeit und Funktionalität für den Gitarristen, der regelmäßig auf der Bühne steht.
Kommerzieller Empfang und Vermächtnis
Trotz ihrer Innovationen war die Elite-Serie damals kein kommerzieller Erfolg. Viele Gitarristen empfanden die Elektronik als zu komplex oder waren vom Freeflyte-Tremolo abgeschreckt. Fender stellte die Serie 1984 ein, kurz vor dem Verkauf des Unternehmens an CBS. Die Ideen der Elite-Serie lebten jedoch weiter.
Einer der bemerkenswertesten Nachfolger der Elite war die Eric Clapton Signature Stratocaster , die erstmals 1988 auf den Markt kam. Claptons Modell enthielt die gleiche Mittenverstärkungsschaltung und den gleichen TBX-Tonregler, die bei der Elite Premiere feierten – ein klares Beispiel dafür, dass die ursprüngliche Elite-Serie den Grundstein für zukünftige Innovationen von Fender legte.
Die American Elite Series 2016: Eine moderne Wiederbelebung
Im Jahr 2016 brachte Fender den Namen Elite mit der American Elite Series zurück, diesmal als High-End-Linie für Profis konzipiert. Obwohl die 2016er Elite-Modelle im Vergleich zu den Originalmodellen aus den 80er-Jahren traditioneller aussahen, …
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Geräuschlose Tonabnehmer der 4. Generation: Bieten Vintage-Klang mit moderner Klarheit und ohne Brummen.
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S-1 Schaltsystem: Für erweiterte klangliche Vielseitigkeit.
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Compound Neck Profile: Ein modernes „C“- bis „D“-Profil mit Compound-Radius-Griffbrett für komfortables Akkordspiel und müheloses Solospiel.
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Arretierbare Mechaniken und hochwertige Hardware: Für Stimmstabilität und professionelle Zuverlässigkeit.
Diese Gitarren wurden besser aufgenommen, da sie Vintage-Ästhetik mit modernster Spielbarkeit verbanden. Obwohl die American Elite- Serie 2019 schließlich durch die American Ultra- Serie ersetzt wurde, blieben viele ihrer Merkmale erhalten – was ihren Platz als wichtigen Entwicklungsschritt in Fenders Produktpalette festigte.
Abschluss
Die originalen Fender Elite-Gitarren der 1980er-Jahre waren ihrer Zeit vielleicht voraus, doch ihr Einfluss ist unbestreitbar. Von der Pionierarbeit im Bereich der Onboard-Elektronik bis hin zur Inspiration legendärer Signature-Modelle wie der Eric Clapton Stratocaster – die Elite-Serie prägte Fenders moderne Identität maßgeblich. Die Neuauflage 2016 bewies, dass Innovation und Tradition Hand in Hand gehen können – und dass eine kühne Idee manchmal einfach ein paar Jahrzehnte braucht, um ihr Publikum zu finden.
