Tim Shaw: Der Mastermind hinter dem Modern Vintage Sound

Tim Shaw: The Mastermind Behind Modern Vintage Tone

Tim Shaw ist eine hochangesehene Persönlichkeit in der Gitarrenindustrie und bekannt für seine maßgebliche Rolle bei der Entwicklung des Klangs von E-Gitarren in den letzten vier Jahrzehnten. Von seinen Anfängen bei Gibson bis zu seiner einflussreichen Arbeit bei Fender hat Shaws Engagement für Klang und Innovation die Gitarrenentwicklung und Tonabnehmertechnik nachhaltig geprägt.


Frühe Karriere und Gibson-Innovationen

Tim Shaws Weg in die Welt des Gitarrenbaus begann 1978, als er dem Forschungs- und Entwicklungsteam von Gibson in Kalamazoo beitrat. Eines seiner ersten Projekte war die Mitwirkung am Design der Gibson Flying V2, einer modernen Version der klassischen Flying V. Die V2 zeichnete sich durch einen markanten, fünflagigen Korpus aus Walnuss und Ahorn aus, bekannt als „Sandwich“, und verfügte über einzigartige „Boomerang“-Humbucker-Tonabnehmer, die den Klang von Single-Coils mit reduziertem Rauschen emulieren sollten.

Shaws bedeutendster Beitrag bei Gibson war jedoch die akribische Nachbildung der legendären PAF-Humbucker-Tonabnehmer von 1959. Mit der Aufgabe betraut, die originalen PAFs zu analysieren und zu replizieren, entwickelte Shaw einen Tonabnehmer, der die Klangcharakteristik der Originale nahezu perfekt widerspiegelte. Diese „Tim Shaw“-Tonabnehmer, die Anfang der 1980er-Jahre produziert wurden, erfreuten sich aufgrund ihres warmen, differenzierten Klangs großer Beliebtheit und gelten als Gibsons erster ernsthafter Versuch einer originalgetreuen PAF-Neuauflage.

Shaws Tonabnehmer wurden in den frühen bis mittleren 1980er Jahren in verschiedenen Gibson-Modellen verbaut, darunter die Les Paul Custom und die Studio Standard, was seinen Ruf als Meister-Tonabnehmerdesigner weiter festigte.


Übergang zu Fender und fortgesetzte Innovation

1996 wechselte Shaw zu Fender Musical Instruments, wo er die Position des Chefingenieurs für Gitarren übernahm. Bei Fender trieb er die Entwicklung von Tonabnehmern weiter voran und arbeitete an Projekten für Fender- und Guild-Gitarren. Besonders hervorzuheben ist seine Zusammenarbeit mit den renommierten Gitarrenbauern Bob Benedetto und Ren Ferguson während seiner Zeit bei Fender.

Eine von Shaws herausragendsten Leistungen bei Fender war die Entwicklung der „Shawbucker“-Tonabnehmer, die in der American Standard-Serie eingeführt wurden. Diese Tonabnehmer wurden entwickelt, um den klassischen Humbucker-Sound modern zu interpretieren und Gitarristen eine vielseitige Klangpalette mit Klarheit und Definition zu bieten. Shaws Arbeit am Shawbucker legte den Grundstein für die American Professional-Serie, in der er die Tonabnehmerdesigns mithilfe verschiedener Alnico-Magnetkombinationen weiter verfeinerte, um spezifische Klangvorstellungen zu erreichen.

Neben Tonabnehmern spielte Shaw eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Fender Acoustasonic Jazzmaster, einer Hybridgitarre, die akustische und elektrische Klänge vereint. Dank seiner Expertise lieferte das Instrument einen „lauteren, knackigeren Rock-'n'-Roll-Sound“ und erweiterte so die klanglichen Möglichkeiten für moderne Gitarristen.


Vermächtnis und Wirkung

Tim Shaws Beiträge zur Gitarrenindustrie waren maßgeblich dafür, die Kluft zwischen Vintage-Sound und moderner Performance zu überbrücken. Sein akribischer Ansatz bei der Entwicklung von Tonabnehmern hat Gitarristen Werkzeuge an die Hand gegeben, die die Vergangenheit ehren und gleichzeitig den Bedürfnissen der Gegenwart gerecht werden.

Ob die legendären „Tim Shaw“-PAF-Pickups in Vintage-Gibsons oder die innovativen Shawbucker- und Acoustasonic-Systeme von Fender – Shaws Arbeit beeinflusst Gitarristen, die nach authentischen und ausdrucksstarken Klängen suchen, bis heute. Sein Vermächtnis ist geprägt von handwerklicher Perfektion, klanglicher Exzellenz und einem tiefen Verständnis dafür, was Gitarren über Generationen hinweg bei Spielern so faszinierend macht.